100 Jahre Fechten in Bern

Man schrieb den 21. September 1925, als im Hotel Schweizerhof die Gründungsversammlung des «Cercle d'Escrime de Berne» (Fechtclub Bern) stattfand. Bis Mitte 1931 fochten seine anfänglich 20 Mitglieder im Saal des «Hotel du Pont» am Feldeckweg 1 und bezahlten dafür eine Jahresmiete von 2800 Franken. Es war ihnen vertraglich untersagt, «im Hause Holz zu spalten, Unrat oder Schmutzwasser im Hof oder Garten auszugiessen»

1930 zählte der Club 45 Aktive. Maître Miclot, ein Franzose, wurde als Trainer angestellt. Auf dessen Gesuch um Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung schrieb das Städtische Arbeitsamt an den Fechtclub, man müsse «…vorerst feststellen, ob für diesen Ausländer nicht einheimischer Ersatz vorhanden ist»

Fabian Kauter vom Fechtclub Bern gehörte während Jahren zu den weltbesten Fechtern. (Foto: zvg)

Fabian Kauter vom Fechtclub Bern gehörte während Jahren zu den weltbesten Fechtern. (Foto: zvg)

Erfolgreiche Berner Musketiere

In den folgenden Jahren lenkten verschiedene Präsidenten die Geschicke des Clubs, und auch die Trainingslokale wechselten mehrmals.

1957 bezog man eine Räumlichkeit an der Gerechtigkeitsgasse, die zu Recht «Fechtsaal» genannt wurde. Dort wuchsen unter anderen die heute noch bewunderten Florett- und Degenfechter Daniel Giger sowie die Gebrüder Bernhard und Christian Kauter heran. Ihre Erfolge fielen in die Zeit von Maître Robert Vaugenot (1923 bis 2003), der von 1950 bis 1970 amtete und erster Nationaltrainer des Schweizerischen Fechtverbands war.

1979 folgte der Umzug in den Zivilschutzbau an der Gewerbestrasse, wo der Fechtclub Bern auch heute noch ansässig ist. 

Die grossen internationalen Erfolge der Clubmitglieder Giger und Kauter, die auch an Olympischen Spielen teilnahmen, lösten einen wahren Boom für den Fechtsport in Bern aus. 1978 zählte der Verein 185 aktive und 100 passive Mitglieder. 

Von 1980 bis 1986 führte der in fecht- und sportpolitischen Kreisen gut bekannte René Burkhalter den Verein. Zu seinen grossen Verdiensten zählt unter anderem die Gründung des Weltcup-Turniers Grand Prix de Berne.

Maître Gabriel Nielaba beim Nachwuchstraining. (Foto: Claudia Fahlbusch)

Maître Gabriel Nielaba beim Nachwuchstraining. (Foto: Claudia Fahlbusch)

Professionelle Nachwuchsförderung

1980 verpflichtet man den ehemals sehr erfolgreichen polnischen Sportler Henryk Nielaba als Fechtmeister. 2001 reichte er den Stab an seinen Sohn Gabriel Nielaba weiter, auch er ein erfolgreicher Fechter und während fast 20 Jahren am Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim im Einsatz.  

Viele Mitglieder des Fechtclubs feierten sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene Erfolge: darunter unter anderem Anja Straub, Daniel Giger, die Brüder Bernhard und Christian Kauter sowie dessen Söhne Michael und Fabian Kauter. Letzterer gehörte zu den weltbesten Fechtern und war Mitglied der Schweizer Nationalmannschaft (die Aufzählung ist unvollständig).

Zurzeit (Juni 2023) zählt der Klub ca. 65 Junioren (Schüler, Lehrlinge, Studierende), ca. 65 Aktive sowie 20 Passivmitglieder. Unsere Junior:innen sind sowohl national wie auch international erfolgreich (Schweizermeistertitel, Vize-Europameister mit der Herren Nationalmannschaft).

Ausführliche Geschichte des Fechtclubs Bern (PDF)

 

Der Fechtclub Bern in den Medien

Die Kunst des Kampfes weiterführen: Porträt von Maître Gabriel Nielaba im «Bund» vom 11. Februar 2011

Seit drei Generationen kreuzen sie die Klingen: Die Fecht-Familien Giger und Kauter in der BernerZeitung vom 1. August 2013

Fechter trotz Rollstuhl: Porträt des Rollstuhlfechters Fred de Oliveira in der MigrosZeitung vom 22. Februar 2018

Aufbruch mit Fernandez: Bericht in der BernerZeitung BZ über die Nachwuchsförderung und den neuen Trainer vom 22. November 2018

Berns bester Jungfechter reist im Zug an die EM: Porträt von Jonathan Fuhrimann in der BernerZeitung vom 22. Februar 2019